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Geöffnet ab März bis Ende November jeweils Sonntags von 14:00 - 17:00  und
für Gruppen und Schulklassen jederzeit nach Vereinbarung 
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Der Herd mit dem Waffeleisen steht im Obergeschoß des Museums im Themenbereich Haushalt.

Abmessungen des Exponats außen (cm): Breite: 112,  Tiefe: 67,  Höhe: 80

Waffeleisen: Durchmesser 32 cm

Der gemauerte Herd ist etwa im Jahr 1860 gefertigt worden. Aus heutiger Sicht fasziniert ein praktisches Detail, das man wahrscheinlich gerne genutzt hat: Es gibt ein Waffeleisen mit zwei Handgriffen zum Einsetzen anstatt der Ringe der Herdplatte.

Aus welchem Haus der gut erhaltene Herd stammt, ist im Moment nicht herauszufinden.

Von der Feuerstelle zum Herd

Als Herdstelle werden offene Feuerstellen in den Häusern bezeichnet. Es handelt sich um muldenförmige, halbkugelartige Vertiefungen im Fußboden, manchmal mit verdecktem Kanal zur Luftzufuhr und zur Entfernung der Asche und dem nach oben gerichteten Rauchabzug. Die Mulde, später auch steinerne Flächen, war entweder gar nicht, oder mit Steinen oder eisernen Ringen eingefasst. Noch später werden die gemauerten Flächen bis zu 30 cm hoch.

Herdstelle

Herdstelle eines Hauses in Fischerhude 1)

Über der Feuerstelle gibt es eine Feuerschutzdecke („Rähmen“), die aus zwei aus der Herdwand ragenden Balken besteht, die mit Brettern belegt sind. Letztere dienen der Lenkung des Funkenfluges und der Verteilung des Rauches unter der Decke zum Räuchern der im Flett aufgehängten Wurst- und Fleischvorräte.

„Vom Rahmen hängt der Kesselhaken herunter, der den Kessel oder den Topf über dem offenen Feuer hält. Er ist eisern und hat eine sägeartige Form; ein an einem Bügel auf- und abschiebbarer Teil ermöglicht eine verschiedene Höhe der Aufhängung. (…) Wer als Verfolgter in den Bereich des Herdes kam, galt als unantastbar und wohl geborgen. Durch Anfassen des Kesselhakens wurden mündliche Verträge besiegelt.“ 2)

Die Herdstellen wurden im Lauf der Zeit zu fest gemauerten Einrichtungen im Haus. Das diente der Bequemlichkeit beim Betreiben und Reinigen der Feuerstelle und beim Kochen, aber auch dem so wichtigen Feuerschutz: „Vielfach … trifft man eine … jüngere Herdform: den höher aufgemauerten Herd mit gemauertem, halbrundem Schwibbogen darüber als Feuerschutz … .“ 3) Diese Form nennt man „Kamin“, aber es handelt sich noch um eine schornsteinlose Feuerstelle, die spätestens ab 1840 gebräuchlich war.

„Kamin“ aus dem Wendland 4)

Unser Himmelpfortener Exponat wurde um 1860 gefertigt. Die bauliche Voraussetzung für solche Herde mit Zügen war, dass „man dann wirkliche, zum Dach hinausführende Schornsteine an die Flettwand anbaute …“ 5) Im Schornstein befand sich eine Klappe, mit der Rauch in die Räucherkammer auf dem „Achterbodden“ umgeleitet werden konnte, sodass das Räuchern aus dem Flett verlegt wurde. Der Schornsteinschacht wurde bis unter die eisernen Herdplatten, mit der die Feuerung überdeckt wurde, geführt. „Das Backsteinmauerwerk des Herdes verkleidete man mit einer Schicht glatter Kacheln, fasste  die Ränder in Metallbänder und -schienen und gab dem Ganzen durch Metallgriffe, Metallknöpfe, Leisten und Geländer ein gefälliges Aussehen.“ 6) 

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war der Ofensetzer ein wichtiger Lehrberuf. Er „gehört zu den ältesten Berufen, die das Handwerk kennt; seine Entwicklung verläuft parallel mit der des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens“. 7) Eine große Bandbreite an Kenntnissen und Fertigkeiten ist hierzu erforderlich, wie die Berufsbeschreibung aussagt.

In der heutigen Zeit gibt es gelegentlich Angebote für Holz- und Kohleherde in Baumarktprospekten. Natürlich wird man auch im Internet fündig und kann über die Modellvielfalt nur staunen. Ob es dazu aber auch ein Waffeleisen gibt …?

Verwendete Literatur:

1) Lindner, Werner, Das niedersächsische Bauernhaus, Reprint nach dem Original von 1912 im Verlag Th. Schäfer, Hannover 1987, S. 30/32

2) Lindner, Werner, a.a.O., S. 30

3) Bomann, Wilhelm, Bäuerliches Hauswesen und Tagewerke in Niedersachsen, Reprint der 4. Auflage von 1941 im Gerstenberg Verlag, Hildesheim 1982, S. 70

4) Bomann, Wilhelm, a.a.O., S.73

5) vergl. Bomann, Wilhelm, a.a.O., S.70

6) Pfeiffer-Ringenkuhl, Ed. A., Technik im Haushalt, Murnau o. J., S. 31

7) Steuer, Erich (Hg.), Bundesministerium für Arbeit, Was soll ich nur werden?, Berchtesgaden 1955, S. 373

1951 baute die Gemeinde Neuland ein zweites Schulgebäude.· Dieses Gebäude erhielt eine starke
Betondecke, denn der Dachboden sollte als Kohlelager dienen. Vom Boden aus führte ein
Fallschacht in den Heizungsraum im Erdgeschoss. Schmiedemeister Oellerich fertigte aus den
vorhandenen Materialien diese Kohleschaufel an; Stiel aus einem Wasserleitungsrohr!

Große, starke Schüler, die nicht gut singen konnten (sog. Brummer) wurden während der
Musikstunde auch mal auf den Dachboden der neuen Schule geschickt. Sie mussten mit der
ausgestellten Schaufel Kohle in den Fallschacht füllen. Meistens schoben sie dazu die Schaufel auf
dem Boden entlang in den Kohlehaufen, um die Schaufel zu füllen. Dann rutschten sie die volle
Schaufel auf dem Betonboden entlang bis zum Fallschacht und entleerten sie dort, Für die Schüler
der Klassen 1 bis 4, die im Raum darunter unterrichtet wurden, war das recht störend, aber frieren
wollte auch niemand gern - also erduldete man den Krach

.

Modell von 1928, gebaut von Zimmermann H. Mahler, Himmelpforten

Es stellt das Haus des Bauern Johann Offermann dar, jetzt Forth 18

Abmessungen des Modells (cm):

Breite: 131,  Länge: 204,  Giebelhöhe: 103

Hier haben wir es mit einem für die Stader Geest typischen Bauwerk zu tun:

„Der historische Baubestand im ländlich strukturierten Landkreis wird durch das „Niederdeutsche Hallenhaus“ geprägt. Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden im ländlichen Raum fast alle Gebäude zimmermannsmäßig als Holzfachwerkbau errichtet. Die noch erhaltenen Gebäude stammen weitgehend aus dem 18. Und 19. Jahrhundert; nur wenige aus den Zeiten davor.  …

Je nach Anzahl der Ständerreihen wird das Hallenhaus in Zwei-, drei- oder Vierständerhausbauweise unterschieden, wobei der Zweiständerbau vorherrschend ist. Dieser ist konstruktiv betrachtet ein tragendes Innenständergerüst aus zwei Reihen senkrechter Holzständer mit versteifenden Längs- und Querbalken (Skelettbau).

Die Landbevölkerung war auf selbst erwirtschaftete Produkte angewiesen. Sie brauchte ein Haus, das neben dem Wohnraum auch Viehhaltung und Ackerbau ermöglichte. Das Fachhallenhaus bot hierfür alle Variationsmöglichkeiten in Bezug auf Größe und Aufteilung zwischen Wohn- und Wirtschaftsteil.

Im ursprünglichen Grundriss waren diese beiden Funktionen in der Regel unter einem Dach zusammengefasst. Bei diesem Haustyp wurden der Wohn- und Wirtschaftsteil durch einen mittels Unterzug (Luchtbalken) stützenfreien Flettraum mit Herdstelle getrennt. Kern des Hallenhauses ist die Dielenhalle, der seitlich niedrigere Stallräume (Kübbungen) angelagert sind.

Der Wohnteil, auch Kammerfach genannt, war unterschiedlich ausgeformt. Vielfach ist der Bereich, mit sehr kleinen Zimmern versehen, nur zwei Fach breit. Bei wohlhabenden Häusern umfasst er größere Ausdehnungen und ist oft auch zweigeschossig ausgebaut. Die Decke im Kammerfach ist niedriger als im Flett und in der Diele. Die Balken liegen in Längsrichtung.

Die Haupttür des Hauses, die „Groote Dör“, liegt in der Mitte des Wirtschaftsgiebels. Die Außenwände sind meist ebenfalls in Fachwerkbauweise mit Ziegelausfachung gefertigt. Prägend im äußeren Erscheinungsbild sind die größeren Dächer mit Reeteindeckung.

Die einzelnen Gebäudeformen des beschriebenen Grundtypus unterscheiden sich im Kreisgebiet nach regionaler Zugehörigkeit in der baulichen Gestalt erheblich. Diese Unterschiede finden sich nicht nur in den Hausarten und Hofanordnungen, sondern auch in den verschiedenen Siedlungsformen.“ 1)

1) Giesler, Lothar: Bauaufnahmen im Landkreis Stade, S. 81, Landkreis Stade (Hg.), 1995

Für besonders Interessierte: Das Museum verfügt seit 2020 über einen Bestand von Büchern über altes Handwerk. Darunter sind auch drei „Reprints“ zum Holzbau:


Adolf Opderbecke, Das Holzbaubuch (1909), Nachdruck 2019 von Vinzenz Network, Hannover

Gustav Blohm, Das deutsche Zimmerhandwerk (1913), Nachdruck 1991 im Verlag Th. Schäfer, Hannover

Adolf Opderbecke, Der Zimmermann ((1913), 8. Nachdruck o. J. vom Reprint Verlag, Leipzig

Diese Bücher könne auf Nachfrage im Museum eingesehen werden.

Das heute vorgestellte Exponat befindet sich im großen (Vortrags-) Raum im Museum unten links und ist eine Werbe- und Lehrtafel der Firma Brause & Co., Iserlohn. Wie diese Tafel (28,8 cm x 40,7 cm) in unser Museum gelangte, lässt sich nicht mehr klären, vielleicht stammt sie aus einem Schreibwarengeschäft.

Die Stadt Iserlohn hat eine lange Geschichte als Ort zahlreicher metall-verarbeitender Unternehmen, insbesondere für Nähnadeln, Feindraht, Schreibfedern, Fischangeln, Kartenreiter, Hand-Kaffeemühlen, Kofferschlösser, Beschläge, Messingartikel, Ketten u. a. Heute hat Iserlohn ca. 95.000 Einwohner, die Stadt liegt südlich des Rhein-Ruhr-Gebietes im Märkischen Kreis im Westen des Sauerlandes. Für Museumsfreunde sind interessant das Stadtmuseum Iserlohn (www.stadtmuseum-iserlohn.de) und das Museum für Handwerk und Postgeschichte http://fim-iserlohn.de/.

Die Unternehmensgründung erfolgte 1850 als Brause & Cie. zur Herstellung von Nadeln. 1895 erfolgte erstmals die Fertigung von Schreibfedern. Dieser Schritt des Unternehmensleiters Gustav Wilke brach die seinerzeitige Monopolstellung von aus England importierten Schreibfedern. Zur Vorbereitung der eigenen Fertigung studierte Wilke die Schreibfeder Herstellung ungestört in Sheffield, weil die dortigen Hersteller nicht annahmen, dass eine Produktion in Deutschland erfolgreich sein könne. Die Produktion von Schreibfedern beinhaltet eine enorm hohe Wertschöpfung mit 80 bis 90% Lohnkostenanteil und war aufgrund der Komplexität für etwa fünf Jahre für Brause nicht gewinnbringend. Die zunehmend erfolgreiche Vermarktung der Brause Federn erfolgte unter der strikten Einhaltung von Präzision und Qualität, der Wiedererkennbarkeit als Markenartikel (Bildmarke „Brause Hahn“) und der Begleitung von Werbung („Die beste Feder, lieber Sohn, ist die von Brause Iserlohn“).

Unser Exponat zeigt die einzelnen Schritte in der Feder Produktion, sowie darunter als Beispiel drei der zahlreichen Endergebnisse:

1          Ausstanzen                 der Federplättchen aus Stahlstreifen

2          Stempeln                    der Federplättchen mit Firma und Kennzeichen

3          Lochen                        der Plättchen in der Mitte

4          Weichglühen               der gelochten Federplättchen, damit sie gebogen werden können

5          Prägen                        der erhabenen Nummernbezeichnung

6          Biegen                        der weichen Plättchen unter schweren Pressen in die richtige Form

7          Härten                         der gebogenen, noch weichen Federn

8          Tempern                     das heißt: das Elastisch machen der Federn über Feuer

9          Blank scheuern          der Federn in eisernen Trommeln

10        Schleifen                     der Federn an der Spitze

11        Spalten                       der Federn mittels Spindelpressen, die wie Scheren wirken

12        Färben                        der federn über Feuer oder durch galvanisches Verfahren

            Pfannenfeder 50                    Kugelspitzfeder Cito fein                   Rustica Breitfeder 648

Der elfte Produktionsschritt ist übrigens essentiell für Schreibfedern: Er geht zurück auf ein Patent (1830) des englischen Buchhändlers James Perry; der Einschnitt ermöglicht erst die Speicherung der Tinte an der Feder. Auch die drei fertigen Schreibfedern sind erwähnenswert, denn die Benennung von Schreibfedern, wie hier mit „Pfannenfeder“, „Cito“ oder „Rustica“ sind Teil der frühen und erfolgreichen Markenstrategie von Brause.

Brause gehört seit 1992 einer französischen Unternehmensgruppe, aber es werden immer noch Schreibfedern für spezielle Bedarfe, insbesondere für die Kalligraphie, an einem kleinen Standort in Sümmern-Rombrock gefertigt.

Brause Schreibfedern bleiben also ein Traditionsprodukt für die individuelle Handschrift in Religion, Kunst, Musik und Literatur.

Quellen:

Geschichte der Firma Brause Iserlohn

In: Beiträge zur Heimatkunde, Band 20 (2011), Hg.: Förderkreis Iserlohner Museen (FIM)

Korrespondenz mit Aktiven des FIM und der Museumspädagogik des Museum Iserlohn

Zeitungsartikel „Brause Federn schreiben schwarze Zahlen“

In: Iserlohner Kreiszeitung / IKZ online vom 25.04.2018

Am Eingang unserer hauswirtschaftlichen Ausstellung steht nicht zufällig ein Webstuhl. Das Weben gehört nämlich zu den größten Erfindungen der Menschheitsgeschichte. Und bis heute hat sich die Grundtechnik nur wenig verändert.

Webstühle wurden komplett aus Holz gefertigt. In der Regel waren alle Teile mit Zapfen verbunden, sodass man den Webstuhl leicht auf- und abbauen konnte. Viele Bauern, die es sich leisten konnten, hatten früher ihren eigenen Webstuhl.

Das Weben ist eine gleichförmige Arbeit, die dabei höchste Genauigkeit erfordert, um erstklassige Ergebnisse zu erhalten. Ein guter Weber schaffte etwas fünf bis sechs Meter Leinengewebe am Tag.

Ausgangsmaterial war meist die Leinenfaser. Diese wurde aus Flachs, einer der ältesten Kulturpflanzen, gewonnen.

Aus dem gewebten Leinwandstoff fertigte man Kleidungsstücke, Haushaltswäsche aller Art und vieles mehr. Auch heute ist Leinen bei ökologisch orientierten Kunden wieder zunehmend gefragt.

Wo früher ein Kloster stand, gab es auch eine Mühle. Genauso war es in Himmelpforten. Das Kloster Porta Coeli besaß eine Wassermühle am Mühlenbach. Seit Auflösung des Klosters 1648 gehörte die Mühle den jeweiligen Landesherren.

Die Mühle wurde von einem Müller betrieben, der dafür Pacht zu zahlen hatte in Form von "reinem, untadeligen" Roggen. Auch wer sein Getreide mahlen lassen wollte, zahlte nicht mit Geld oder Gold, sondern überließ dem Müller einen festgelegten Teil seines Korns als Mahllohn.

Grundlage für den Betrieb der Wassermühle war das Staurecht für den Mühlenbach. Dieses Recht wurde durch den jeweiligen Landesherrn verliehen. Die Mühle in Himmelpforten war für elf Dörfer in der Umgebung zuständig. Mehrere Jahrhunderte lang war sie in Betrieb, bis im Jahre 1935 ein Hochwasser das Wehr und wichtige Teile der Mühle zerstörte.

Zu der Zeit gab es aber schon längst eine Windmühle. Einen sogenannten Galerie-Holländer mit einem vierstöckigen Grundgebäude. Die Mühle erhielt bereits 1907 eine Dampfmaschine und konnte fortan unabhängig vom Wind betrieben werden. Sie war bis 1971 zum Kornmahlen im Einsatz und wurde später renoviert.

Heute befindet sich im Mühlenturm ein Restaurant und im Erdgeschoss ein Baumarkt.

Weitere Informationen und Bilder auf der Webseite von Wehbers Mühle:

https://www.wehbersmuehle.de/home/mühlen-historie/

Die Fässer hier unterscheiden sich in Form und Größe, je nachdem wofür sie verwendet wurden. Allen gemeinsam ist, dass sie aus länglichen Holzstücken, den sogenannten Dauben, zusammengesetzt sind. Der Böttcher braucht für seine Arbeit spezielle Werkzeuge und viel Erfahrung. Schließlich müssen die Dauben und alle anderen Teile so präzise gefertigt werden, dass das Fass am Ende hundertprozentig dicht ist. Zuerst werden die Dauben hergestellt - meist aus astlosem Eichenholz - und mit einem Montagereifen zusammengehalten. Wenn Sie genau hinschauen, sehen Sie, dass die Fässer leicht gewölbt sind und nach oben und unten hin enger werden. Dafür müssen die Dauben gebogen werden. Eine schwierige und anstrengende Arbeit. Mehrfach werden die Hölzer nass gemacht und über einem Feuer erwärmt, bis sie geschmeidig und biegsam geworden sind. An dem Fassrumpf, der jetzt seine bauchige Form hat, wird der Montagereifen entfernt und durch die endgültigen Reifen aus Eisen ersetzt. Dafür benötigt man ein Spezialwerkzeug, den Bandhaken, um die Reifen über die Dauben zu ziehen. Am Ende werden die Böden passgenau hergestellt und eingesetzt. Aber warum muss ein Böttcherfass gewölbt sein? Nur so kann man das Fass richtig dicht bekommen. Denn die Form macht es möglich, eiserne Reifen auf die Wölbung hinaufzutreiben, die die Dauben extrem zusammen pressen.

Kleine transportable Öfen waren noch weit ins 19te Jahrhundert bei Kirchgängerinnen und Marktfrauen im Einsatz.
Die Fürkieke war mit ausgebrannten glühenden Torfkohlen gefüllt und wurde einfach unter den Rock geschoben.

Die durchbrochenen Wände regulierten die Wärme und die Luftzufuhr.

Neben verschiedenen Modellen aus Metall steht auch eines aus Holz im Heimat- und Schulmuseum Himmelpforeten.

Etwas in die Ecke gedrückt zwischen Stellmacherei und Böttcherei steht im Heimat- und Schulmuseum eine Rofshaar Zupfmaschine. Wir mussten auch erst googln um Details dazu zu erfahren.
Im Polytechnischen Journal von 1880 sind wir fündig geworden.
http://dingler.culture.hu-berlin.de/article/pj236/ar236086
Dort steht unter anderem:
"Die von den Roſshaarspinnereien bearbeiteten Roſshaare kommen bekanntlich in Form von gedrehten Zöpfen in den Handel und müssen vor der Verwendung für Möbel, Matratzen u. dgl. aus einander gezupft werden. Es geschieht dies bis jetzt vorwiegend durch Handarbeit. In neuerer Zeit sind jedoch verschiedene Apparate oder Maschinen ausgeführt worden, welche diese Arbeit bei geringerem Abfall mit groſser Zeit- und Kraftersparniſs verrichten und die sich bereits in Privatgeschäften wie auch in Eisenbahn-Reparaturwerkstätten Eingang verschafft haben, da sie altes Haar ebenso gut zupfen wie neues.
...... Die zu zupfenden Roſshaarzöpfe werden zwischen den am Ende des Auflegetisches eingesetzten Stiften, welche ein seitliches Führen der Zöpfe nach den Lagern und Schmierlöchern hin verhüten und diese dadurch von Staub und Schmutz freihalten, mit den Enden zwischen die Zuführungscylinder gelegt und werden durch die Rotation derselben in die Maschine hineingezogen. Auf der Innenseite werden sie von Zähnen der Trommel, welche mit grosser Geschwindigkeit an den Cylindern vorbeigehen, gekämmt und kommen fertig gezupft auf der gegenüber liegenden Seite der Maschine heraus."

- Pachtvertrag -

Erst vor kurzem hat unser Museum einen schön geschriebenen Meierbrief aus dem Jahre 1842 bekommen in dem das Königl. Groszbr.-Hannoversche Amt einem "Levin Hoops" einen Meierhof zur Bewirtschaftung überläßt.

Ein Meierbrief war die vertragliche Regelung zwischen dem Großgrundbesitzer und seinem Pachtbauern. Es wurden Rechte und Pflichten sowie Abgaben und Leistungen geregelt.

Ebenfalls wurden die Belastungen des Hofes durch Altenteiler und Geschwister in allen Einzelheiten festgelegt.
Bei der Hofübernahme wurde ein neuer Meierbrief in zweifacher Ausführung aufgesetzt.

- Insektenfallen -

Das Fliegenglas in unserem Museum ist vielen Besuchern immer wieder ein Rätsel. Es ist eine traditionelle Version einer Insektenfalle, auch als Wespenglas oder Fliegenfangglas bezeichnet.

Fliedenglas

Es ist eine Glaskeraffe die auf kleinen Füßen steht mit einem nach innen gewöbtem Boden der in der Mitte ein Loch hat und der eine Rinne bildet, die mit einer Flüssigkeit gefüllt wird die die Insekten anlockt.
Dies kann Fruchtsaft, Limonade, Honigwasser oder eine ähnliche süße Flüssigkeit sein.

Um zu vermeiden das Bienen angelockt werden kann man der Flüssigkeit etwas Bier hinzufügen.

Durch den Geruch der Flüssigkeit angelockt gelangen die Insekten von unten in Falle, aus der sie nicht wieder herausfinden, da sie versuchen nach oben zu entkommen, wo aber der Weg durch einen Stöpsel versperrt ist. Nach einiger Zeit ertrinken sie in der Flüssigkeit.

Heute sind sie aus nahe liegenden Gründen nicht mehr im Einsatz.

Küche im Museum

Wer in unserem Museum den Rettungsring mit der Aufschrift "Gemeinde Himmelpforten" entdeckt wird sich sicher fragen was soll das Ding denn. Hier kommt die Geschichte dazu:

Gegen Ende des 19ten Jahrhunderts fand sich in Himmelpforten ein kleiner Interessenkreis zur Schaffung einer Badegelegenheit am Mühlenbach. Um 1890 gründeten der Kaufmann Paul Schrader, Mühlenbesitzer Wilhelm Wehber, Postverwalter Heinrich Möller, Dr. med. Henckel u. a. zu diesem Zweck einen Badehausverein. Aus eigenen Mitteln errichtete man im Mühlenbach bei der Wehberschen
Windmühle eine hölzerne Badehütte mit zwei Kabinen, von der ein schmaler Laufsteg zum Ufer führte:
»Jede Kabine hatte eine doppelte, in den Mühlenbach hinausführende Klappe, durch welche man aus dem im Innern der Kabine befindlichen Wasserbassin in den Mühlenbach hinausschwimmen konnte. Für die Benutzung der zwei Badekabinen wurden im Frühjahr von den Teilhabern ein nach Stunden eingeteilter Benutzungsplan aufgestellt, welcher dann in den Kabinen aushing, während
die Schlüssel zu den beiden Badekabinen auf der Fensterbank des Flurfensters im Wehberschen Hause bereit lagen.

Ab 1922 wurde die Badeanstalt nicht mehr vom hiesigen Badehausverein betreut und gereinigt, sondern von der Gemeinde. Die Badeanstalt stand auch den Schulklassen offen. Im Jahr 1925 bildete sich eine »Gemeinnützige Gesellschaft zur Hebung des Badewesens«, deren Anliegen es
war, die Badegelegenheit zu verbessern und statt des alten Badehauses ein neues zu bauen. Die dafür erforderlichen Mittel brachte man durch eine Sammlung auf und 1926 wurde das neue Badehaus fertiggestellt. Am Ende des 2. Weltkrieges brach man es ab.
Möller, J.: unveröffentlichte Aufzeichnungen, 1960.

Öffnungszeiten

März bis Ende November 
jeweils Sonntags 
von 14:00 - 17:00
und nach Vereinbarung für Gruppen und Schulklassen

Kontakt

Postanschrift;
Heimat und Schulmuseum
Poststraße 6 A (Kamphof)
21709 Himmelpforten

Lothar Wille 04144/5612
Stefan Labudde 04144/6160134
Kurt Thomsen 04140/582 (Unterricht)

E-Mail:
info@museum-himmelpforten.de
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